Nach etlichen Querelen in unserem alten Stall
machten wir uns auf den Weg, im näheren Umkreis einen neuen Stall zu
finden, in dem es den Pferden wenigstens halbwegs gut geht.
Bald stellten wir fest, dass dies nach etlichen
Besichtigungen gar nicht so einfach werden würde: Entweder keine Halle, Löcher
in den Boxendächern, zu kleine Boxen, dunkle "Verschläge" mit
brennendem Ammoniakgeruch, Reitplätze, die im Sommer der Sahara oder im Frühjahr
und Herbst dem Wattenmeer und im Winter eher einem Kopfsteinpflaster
gleichen, usw.
Dann fanden wir im Internet die Reitanlage Bonn.
Die Homepage sehr informativ und sehr viel versprechend. Aber das, so
dachten wir uns, hat man des öfteren gesehen, die Homepage zeigt durch
geschönte, perspektivisch verzerrte Fotos einen wahren Luxusstall, wenn
man dann wirklich vor Ort ist, fragt man sich, wo die Fotos denn
aufgenommen wurden ??? Also, auf geht´s nach Leeheim, angucken, und
fragen kostet auch dort nix. Tja, einer der wenigen Ställe, wo der
Hof tatsächlich mal schöner, sauberer und besser ist, als im Internet
dargestellt. Wir waren in der Tat überrascht. Da gab es eigentlich nichts
mehr zu überlegen.
Am Tag unseres "Umzuges" wurden wir
bereits von Jürgen, einem Mitarbeiter der Reitanlage Bonn, erwartet (auch
hier waren wir überrascht, in anderen Ställen hört man dann "ach,
ja, richtig, Sie wollten ja heute einziehen", oder "wie heißen
Sie nochmal ?"). Jürgen kannte sogar schon die Namen unserer Pferde
und zeigte uns gleich die Boxen, Sattelkammer usw. Eine sehr angenehme und
herzliche Begrüßung.
Irgendwie ist hier alles durchdacht, rational und
praktisch, vor allem sehr sauber. Auch der aus vielen Ställen bekannte
beißende Ammoniakgeruch ist hier Dank der optimalen Bauweise überhaupt
nicht zu bemerken, der Außenplatz und der Longierzirkel waren in diesem
Winter für lediglich ein paar Tage wegen dem Schnee nicht nutzbar -
ansonsten, auch nach Regenfällen dank Drainage überhaupt kein Problem.
Heu durch Heuraufen in den Boxen so viel, wie in einen Pferdebauch eben
reinpasst, Kraftfutter 10 x täglich, wobei der Kunde die Menge
bestimmt. Bei Wünschen oder Problemen wird umgehend reagiert,
hier wird man noch als "Kunde ist König" behandelt.
Einen besonderen Dank möchten wir einmal an
Werner Bonn richten; Nach einem schweren Sturz mit Wirbelsäulenprellung
und allem, was dazu gehört (unser Vierjähriger Tom stellte bei
dieser Aktion einem Rodeo-Hengst in keinster Weise nach) traute sich
Nina nur noch mit viel Überwindung, den Kerl weiterhin zu reiten. Als
Nina dann doch mal in der Halle ritt (naja, zumindest irgendwie sehr
ängstlich da oben draufsaß), das Pferd daher auch irgendwie nicht
wusste, ob es nun Angst haben sollte oder nicht, sagte Werner zu
Nina "reit doch mal vorwärts". Nina sagte eigentlich mehr im
Spaß (oder aus Verzweiflung): „Leichter gesagt als getan, setz´ Du
Dich doch mal drauf“. Allerdings ohne damit gerechnet zu haben,
dass Werner dann tatsächlich 5 Minuten später in voller Montur in
die Bahn kam, und sich wirklich auf den Tom setzte. In ca. zwei Monaten jungpferdegemäßen,
aber konsequenten Beritt durch Werner ist Tom mittlerweile ohne
Probleme reitbar. Wie gesagt, bei Problemen wird umgehend geholfen
:-).
Mittlerweile stehen wir seit sechs Monaten hier - Nörgler
und "Schläächtschwätzer" (soll es ja auch geben) müssen
wir leider enttäuschen - bislang gibt´s nix, aber auch gar nix zu
meckern.
Nina Schmaus und Ralf Bender (geschrieben im April
2005)
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