Ja
– nun ist es schwierig, einen Anfang zu finden. Welcher der positiven
Aspekte nun der herausragendste von allen ist, ist wahrlich schwer zu
sagen. Angefangen bei der eigentlichen Haltung, die nach dem
aktuellsten Stand gestaltet wird und gerade für mich als
Sportpferdereiter (wenn auch nicht in den höchsten Klassen) – einige
Vorteile bietet.
Die
Automatenfütterung erfüllt den Anspruch, den Pferden so viele
Portionen wie möglich anzubieten. Für mich bedeutet das: „Mein Pferd
ist zu jeder Zeit startklar“ ohne vollgeladenen Bauch. Die übliche
Stunde Wartezeit nach der Fütterung entfällt und ich bin total flexibel.
Außerdem weiß ich aufs Gramm genau, was mein Pferd jeden Tag an
Kraftfutter bekommt.
Tägliche
Mistung
(wurde von mir früher selbst gemacht)– meiner Meinung nach das einzig
Wahre, wenn man sein Pferd sauber und ordentlich halten will – außerdem
ein wichtiger Aspekt der Hufpflege. Die Sorge um mangelhafte Mistung oder
zu wenig bzw. schlechte Einstreu hat sich jetzt nach nun fast einem Jahr
auf der Reitanlage Bonn als völlig unbegründet erwiesen. Für mich
bedeutet das: Eine Sorge weniger – dafür mehr Zeit fürs Pferd.
Das
Heu
wird in einer speziellen Raufe in der Boxenecke angeboten, die morgens bis
oben gefüllt wird. Die Pferde haben auf diese Weise den ganzen Tag über
Heu zur Verfügung. Ärgernisse wie „Der hat wieder das ganze Heu
vertrampelt“ oder „der hat wieder zu wenig Heu bekommen“ gehören
somit der Vergangenheit an. Ich habe bisher morgens noch keine leere Raufe
gesehen.
Die
Boxenpaddocks sind gut drainiert – d. h. keine
Schlammschlacht, keine Probleme beim Saubermachen, keine Pfützen etc. Was
mir mit am besten gefällt ist: „Die Türen sind Tag und Nacht –
Sommer wie Winter OFFEN“. Endlich mal ein Anlagenbetreiber, der
versteht, dass Pferde nicht mit einer Bettdecke auf der warmen Couch
liegen wollen und sich gegen Einsteller, die diese Meinung vertreten,
durchsetzen kann. Dass Pferde mit am häufigsten „auf der Luft
kaputtgehen“, hat einen Grund. So hat mein Pferd 24 h Frischluft und ich
muss im Winter nicht mehr durch die Pampe waten.
Der
Reitplatz
– für mich einer der herausragendsten Vorteile. Außer bei Frost
wirklich ganzjährig bereitbar – sogar schon ein paar Stunden nach sehr
heftigen Regenfällen. Dass es wirklich solche Plätze gibt, kannte ich
eigentlich nur aus einschlägiger Fachliteratur. Da ich ein Fan von großen
Außenplätzen bin, ist das für mich natürlich das non plus ultra. Das
heißt, ich kann mein Pferd auch im Winter richtig nach vorne galoppieren.
Ein unschätzbarer Vorteil für die Winterarbeit, in der man normalerweise
mindestens die Hälfte des Jahres in die Halle verbannt ist.
Die
Halle und das Stübchen – wie gesagt, wenn es die Witterung irgendwie
zulässt, bin ich draußen zu finden. Dennoch ist die Halle hell und
freundlich und von guter Bodenqualität. Stangen für die Bodenarbeit sind
ständig zur Verfügung und in hervorragendem Zustand. Wenn man in der
Halle reiten muss – weil es die Witterung nicht zulässt, draußen zu
reiten - hat man nicht das Gefühl, in einem Kellerloch zu wuseln. Überhaupt
sind die Böden sehr gepflegt und werden ständig abgezogen. Die
Gratwanderung, einen guten Boden zum Spring- und Dressurreiten zur Verfügung
zu stellen, ist hier auf jeden Fall gelungen – und zwar drinnen wie draußen.
Oben
in der Halle ist das Stübchen mit Blick in die Reitbahn angebracht. Ein
netter, sauberer und vor allem warmer Ort, wo man sich gerne niederlässt.
Außerdem lässt sich gut beobachten, wer gerade kommt oder geht – sehr
nett, wenn man an kalten Tagen auf Tierarzt oder Schmied warten muss J.
Die
Stallgemeinschaft
Miesepeter
gibt es ja bekannterweise überall. Bei uns zum Glück sehr wenige. Ich
habe mich nach wenigen Tagen „wie zuhause“ gefühlt. Die Leute sind
eigentlich alle nett und hilfsbereit und die etwas sportlicher Veranlagten
können hier sehr gut mit den Freizeitreitern leben, weil man sich
gegenseitig toleriert und akzeptiert.
Fazit:
Es ist also doch möglich, eine zeitgemäße Reitanlage zu betreiben, die
den modernen Aspekten unseres Hobbys gerecht wird, wenn der
Anlagenbetreiber an sich einen hohen Qualitätsanspruch stellt. Eine
Anlage dieser Art war für unsere Region schon lange fällig.
(geschrieben
im Januar 2003)
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